getting inspired
– Impressionen der weltweiten daCi Konferenz in Ljubljana 2024

Anfang Juli war es endlich soweit ich bin nach Zürich gedüst und habe mich in den Flieger geschwungen um mit meiner Kollegin Sabine nach Ljubljana zur internationalen daCi Konferenz zu fliegen. Doch ich möchte von ganz vorne beginnen.

Letztes Jahr habe ich gesehen dass die kommende daCi (Dance and the Child International) Konferenz 2024 in Slovenien stattfindet. Mega, dachte ich, da war ich ja noch nie. Das Konferenz Thema klang einfach himmlisch: I for Imagination, Improvisation, Inclusion, Identity, Intelligence and Interdisciplinarity (I für Imagination, Improvisation, Inklusion, Identität, Intelligenz und Interdisziplinarität)

”We do not have our body, we do not possess our body; we are our body! So we are: I – BODY (individual and common body).

Body and dance are inseparable. Creative dance and contemporary dance forms are primarily activities that emphasise children’s body awareness and movement creativity through the expression of free movement based on children’s imagination.“¹

oder auf deutsch

”Wir haben unseren Körper nicht, wir besitzen unseren Körper nicht; wir sind unser Körper! Also sind wir: ICH – KÖRPER (individueller und gemeinsamer Körper).

Körper und Tanz sind untrennbar. Kreativer Tanz und zeitgenössische Tanzformen sind in erster Linie Aktivitäten, die das Körperbewusstsein und die Bewegungskreativität von Kindern durch den Ausdruck freier Bewegung auf der Grundlage der Imagination von Kindern betonen.“¹

Ich rief meine Kollegin Sabine an und fragte sie ob wir aus Spielfreude heraus gemeinsam dort einen Workshop geben möchten. Gesagt getan machten wir uns ans Werk und bewarben uns mit dem Thema:

  • LET‘S make a DANCE – using Laban based material to facilitate choreographic processes für Tanzpädagogen
  • ”Same same but different“ – how to embody uniqueness in unison für die Kids und Jugendlichen

Und wie das Universum so spielt erhielten wir Ende 2023 die Zusage bei der Konferenz beide Workshops machen zu dürfen. Wir haben uns sehr gefreut, denn die Konferenzen bei daCi machen einfach RIESIG viel Freude und es ist ein Geschenk internationale Teilnehmer unterrichten zu dürfen und auch von ihren Perspektiven bereichert zu werden.

Machen wir einen Zeitsprung Anfang Juli 2024. Die Koffer sind gepackt und es geht nach Ljubljana. Am Flughafen angekommen heißt es auf in die City, doch das mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist hier eine wenig anders als gewohnt. Es gibt hier so grooooße Sammeltaxis. Ich stehe am Schalter und frage wie wir in die Stadt kommen und der Mann sagt: ”Haben sie gebucht?“ Ich verneine… er schaut skeptisch und sagt: ”Oh das wir schwer“  und dann sehe ich ein Schild in seiner Hand wo daCi drauf steht, mein doorway to heaven.  Ich sage: ”Da möchten wir auch hin zu daCi“ – er sagt: ”Okay, ich schaue mal was sich da machen lässt…“ und voila er sagt: ”Ich habe noch 2 Plätze frei.“ Na, wenn das kein Geschenk vom Universum ist, weiß ich auch nicht; wir warteten in der Sonne und warteten bis es endlich losging.

Am Taxistand trudelten auf einmal eine Menge großer und kleiner Menschen ein, Miss Joni Urry Wilson kam mit der Tanner Children’s Dance Theatre Company an und es war ein Fest mit ihnen gemeinsam nach Ljubljana zu düsen; wir freuten uns schon sehr die kommenden Tage gemeinsam verbringen zu dürfen.

Check-in im Hotel und dann ging’s los die Stadt zu erkunden. Ljubljana ist ein Augenschmaus; nah am Wasser mit enorm vielen Jugenstilbauten und einem modernen Vibe und heiß war es.

Auf einmal sah ich ein Schild auf dem Bootstour stand. Also rein ins Boot und los ging’s. Wir genossen die Abendsonne und tauchten ein in die Wärme der Sonne und den Vibe der Stadt vom Wasser aus.

 

 

Als wir vom Schiff herunterdürften machten wir einen wunderschönen Abendspaziergang und entdeckten die Drachenbrücke. Die Brücke ist umrahmt von 4 Drachen und ist Ljubljanas Stadtsymbol; herrlich das im tiefen Blau des Abends zu erleben mit der Burg im Hintergrund.

 

 

Am nächsten Tag ging die Konferenz am frühen Abend los, im Kino Šiška, einem Zentrum für urbane Kultur. Wie das so ist… hieß es sich erst einmal einchecken für die Konferenz und dann hielt ich es in Händen das Kongressprogramm und sah meinen Namen im Programm stehen – hach…

 

 

Doch nun gings los… der Saal füllte sich und wir wurden begrüßt von den Schülern der Secondary Preschool Education, Grammar School and Performing Arts Grammar School Ljubljana. Die Schüler begrüßten uns poetisch mit der Geschichte von Slovenien, das sie für DaCi geschrieben haben. Tanz, Schauspiel und Musik erfüllte den Raum und es war eine sehr berührende Stimmung und vorFREUDE auf die Konferenz zu spüren. Nachdem wir in die magische Welt von Slovenien eintauchen durften wurde jedes Land begrüßt. Insgesamt waren 22 Länder mit über 600 großen und kleinen Teilnehmern vertreten und jedes Land durfte einen eigenen kleinen Begrüßungstanz machen, das war eine wunderschöne Geste und natürlich sprang ich mit meiner Kollegin Sabine  für Deutschland auf und machte ein Tänzchen. Und nun waren alle schon ganz kribbelig was uns am nächsten Tag erwartet.

 

 

Der nächste Tag startete im Cankarjev dom mit einer Keynote von Eeva Anttila mit dem Titel: Embodying Hope through dance. Es war eine sehr bewegende Keynote, in der darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Kinder und Jugendliche in dieser Zeit vielen Krisen ausgesetzt sind und Eeva nahm uns mit in ihre Gedankenwelt:

”Wie fühlt sich Hoffnung im Körper an?
Wie fühlt sich und Hoffnungslosigkeit im Körper an?

Tanz ist ein Akt der Liebe und Hoffnung.
Hoffnung bedarf ein ein wenig der Übung, dass es darum geht vom Boden abzuheben.
Tanz bedeutet eben immer zu Handeln und in Aktion zu kommen.“

Ich durfte an diesem Tag in viele spannende Themen eintauchen wie:

  • The possibilities of a Somatic movement education pedagogy for the early childhood dance education class – an inclusion of ‘personal literacy’ through dance education von Hetty King
  • Dance in preschools as a resource for inclusive dance pedagogy? von Martha Pastorek Gripson und Anna Lindqvist
  • I Hear You! Embodied Listening as a Dance Pedagogical Approach for Supporting Creativity in Early Years Dance Pedagogical Practices von Tuire Colliander
  • From Pinocchio to Polunin: Rhythms of Learning and ways of integrating dance and art in education von Mojca Leben
  • The way of flow state in dancing performance of children von Afrooz Mousavi
  • Social and Emotional Health and Dancemaking for Youth in Detention: Identity, Expression, and Intelligence von Ilana Morgan

Es war ein Tag der gefüllt war mit solch wunderschönen Perspektiven die sich in der ganzen Welt zeigen. Dann ging es ins Kino um den Film Aerowaves 25 anzusehen. Ein wahrhaftes Kunstwerk was John Ashford mit Aerowaves  für die Tanzszene in Europa geschaffen hat.

Der nächste Tag startete mit der Vorbereitung für unseren Workshop: LET’S make a DANCE – using Laban based material to facilitate choreographic processes. Erst einmal hieß es für die 18 LET’S make a DANCE Poster aufzuhängen – und dann ging es endlich los… der Raum füllte sich und der Workshop war ausgebucht – whoop whoop. Wir begrüßten bei unserem Workshop Teilnehmer von der ganzen Welt und tauchten ein die malerische Welt von Rudolf Laban und wie wir choreographische Prozesse damit gestalten können. Da wurde gestaunt und gelacht und natürlich herrliche Tänze wurden kreiert. Es war für mich ein Fest zu sehen, wie die Teilnehmer solch WUNDERschöne Tänze in so kurzer Zeit gestalteten und präsentierten. Doch wie das bei so einem Workshop so ist… irgendwann hat alles ein Ende – wir verabschiedeten uns und Sabine und ich freuten uns sehr, dass die Teilnehmer solch eine Freude dabei hatten… und so manches Foto wurde auch gemacht – natürlich mit ein wenig Klamauk. dieses lustige Foto schenkte mir Li-Ching Huang von Music Wonderland in Taiwan.

 

 

Nachmittags tauchte ich in spannende Themen ein, wie zum Beispiel: The Diary of Anne Frank as dance storytelling in Children’s Theatre von Milena Mileva Blažič die uns einen sehr berührenden Einblick in die Analyse der Tagebücher  sowie in ein Tanzstück von Anne Frank schenkte.

Abends ging es in die Youth Dance Performances  – es wurden Stücke gezeigt von:

  • Tanner Dance (USA)
  • Conservatory of Music and Ballet – Departement for contemporary dance (Slovenia)
  • Dancin’ Africa (Barbados)
  • KUD Qulenium Ljubljana / Pionirski dom – Center za kulturo mladih (Slovenia)
  • Ana Maletić school of contemporary dance (Croatia)
  • La jeune troupe DansEncorps (Canada)
  • Cassidy Scoones (NZ/Aus)
  • Edna Manley College of the Visual & Performing Arts & Le Wi Dance (Jamaica)
  • Kaleidoscope Dance Company/Creative Dance Center (USA)
  • Carousel Dance Company (Canada)
  • Vantaa Dance Institute / Educational theater Rikka (Finland)
  • Umjetnička škola Franje Lučića (Croatia)
  • New Education for Contemporary Dance (Slovenia)
  • Ana Maletić school of contemporary dance (Croatia)

Alle Stücke die gezeigt wurden waren zauberhaft und so viel Herzblut und Liebe getanzt; das hat mein Herz regelrecht hüpfen lassen.

Und am nächsten Tag, war für alle ein Sightseeing Day… denn es wäre doch ein wahrhafter Fauxpas wenn all die großen und kleinen Tänzerinnen in ein Land reisen und dort ”nur“ im Tanzsaal stehen und so hieß es sich einen Tag zu schenken Ljubljana zu entdecken. Was ich gemacht habe? Kaffeetrinken am Fluss, ein gutes Buch, ein kleines Straßenkonzert und natürlich ein bisschen Shopping im klimatisierten Kaufhaus. Meine Ausbeute: ein schicker neuer Sommerhut.

 

 

Und dann natürlich in die Gelateria Romatika, die beste Eisdiele in Ljubljana und was mich sehr zum Strahlen brachte war ein kleiner Eisbecher für Trinkgeld mit dem Spruch drauf: ”For a new Ferrari“.

 

 

Am nächsten Tag tauchte ich in eine Keynote ein mit dem Titel: Dance Education between Personalities and Practices von Maja Delak und Rok Vevar. Rok Vevar hat in seinem Wohnzimmer ein Tanzarchiv gegründet und angefangen die zeitgenössische Tanzgeschichte von Slovenien zu dokumentieren. Tanzgeschichte ist für mich persönlich ja ein wichtiges Thema und ich fand es bewegend zu sehen wie sich der zeitgenössische und moderne Tanz in Slovenien etabliert hat und wie wichtig es war dies nicht nur hinter verschlossenen Türen zu praktizieren sondern auch die Gesellschaft mitzunehmen. Wahrscheinlich hat gerade deshalb die Kunst und Kultur solch einen großen Stellenwert in Slovenien.

Anschließend hüpfte ich ins UNESCO Forum: Implementing children’s right to dance from the 2024 UNESCO Abu Dhabi Framework and daCi Ljubljana Declaration. Jeff Meiners, Ralph Buck, Vesna Geršak, Sarah Knox, Susan Koff und  Muhammad Fazli Taib Bin Saearani schenkten hier allen Einblicke in die Zusammenarbeit mit der UNESCO.

Dann hieß es aber doch noch ein wenig das Tanzbein zu schwingen bei dem Workshop: Inclusion for Adaptive Needs Dance in Children and Adult von Joni Wilson und Ashley Boyack von der Tanner Dance Company. Ich habe hier atemberaubende Eindrücke erhalten wie sie bei Tanner Dance unterrichten, mit welchen Themen sie arbeiten und wie sie große und kleine Menschen im inklusive Bereich mit tanz wachsen lassen – Gänsehautfeeling!

Am letzten Tag der Konferenz durften Sabine und ich noch unseren Workshop für die Kids unterrichten, wir tauchten ein in labanesisch und gestalten gemeinsam ein Motiv mit dem LET’S make a DANCE – Kartenset. Das war ein kunterbuntes Treiben im Raum – herrlich.

Zum Abschluss des Tages besuchte ich einen Workshop von Julianne O’Brian von der Chapman University die uns eingeladen hat sich mit verKÖRPERten Identitäten zu beschäftigen. Es war ein grandioser Workshop mit vielen AHAs.

Und dann hat ja alles ein Ende… und so ging es am letzten Abend ins Kino Šiška zur Abschlusszermonie. Uns große Menschen erwartete eine spektakuläre Performance von den Kids, denn diese hatten hierfür die ganze Woche über 3 Stücke geprobt. Die Stücke gingen mir unter die Haut, denn wenn 100 Kinder auf einmal auf der Bühne tanzen versprüht dies eine ganz besondere Magie.

Und dann hieß es auf Dankeschön und auf Wiedersehen zu sagen. Jeff Meiners übergab an Vesna Geršak den Vorsitz von daCi und es wurde bekannt gegeben wo die Reise zur nächsten daCi Konferenz 2027 gehen wird.

Ich bin so erfüllt nach dieser wunderbaren Konferenz, dass ich bestimmt noch oft daran zurück denken werde.

Abschließen möchte ich gerne mit einem indischem Sprichwort:

“Wenn Du uns beim Tanzen zusiehst,
hörst Du unsere Herzen sprechen.“

 

Alles Liebe Dir

Deine Stefi

 

PS:

Du möchtest einmal schauen was diese LET’S make a DANCE Unterrichtsmaterialen sind, die wir bei der Konferenz verwendet haben? 

Dann schau gerne einmal herein und erfahre mehr zu der Videofortbildung mit Kartenset: LET’S make a DANCE oder dem LET’S make a DANCE Posterset oder den LET’S make a DANCE Ausmalbildern

 


¹ Quelle: daCi Conference, 2024

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