AkzepTANZ
– geht es mehr als um Tanz?

Als ich neun Jahre alt war besuchte ich meinen ersten Tanzunterricht. Ich betrat den Tanzsaal und ohne es zu wissen vermittelte dieser Raum eine bestimmte Stimmung auf mich – es lag etwas Magisches in der Luft. Ich spürte eine liebevolle Disziplin die von diesem Ort ausging, auch wenn ich natürlich noch gar nicht wußte was Disziplin war. Die Ballettlehrerin war adrett gekleidet, hatte einen Dutt und begrüßte mich mit einem offenen herzlichen Gesicht. Der Unterricht startete und ich ging wie alle anderen Kinder an die Ballettstange und machte dort, was man da so tut… all dies strahlte eine gewisse Ruhe auf mich aus, ich fühlte mich gesehen und wertgeschätzt. Das war ein tolles Gefühl da wollte ich auf  jeden Fall wieder hin!

Nicht jede Tanzpädagogin bei der ich war, war mit Wertschätzung und Offenheit ausstaffiert – und doch machte ich mit dem Tanzen weiter.

 

 

Machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 2017 – ich bin nun schon groß, trage keine türkisfarbene Frotteunterhose mehr, die unter dem Trikot herauslugt, sondern ich unterrichte nun selber Tanz für Kinder. Doch was vermittle ich? Schritte? Musikalität? Raumempfinden? Körpergefühl? All dies kann ich selbstverständlich mit ja beantworten und dennoch geht es mir mehr als um das.

Mir geht es um Werte. Doch was ist denn das genau?

Werte sind Eigenschaften die wir als erstrebenswert erachten – wie damals bei den Rittern (ich liebe die Geschichten rund um König Arthus). Bei den Rittern wurden die Werte Tugenden genannt – und auch heute sprechen wir von jemand der sich besonders vorbildlich benimmt – »er wäre ritterlich«.

Nun sitzen wir im Tanzunterricht nicht hoch zu Ross`und schwingen die Lanze – nein wir machen darstellende Kunst. Im Dialog mit einigen Tanzkünstlern und Tanzpädagogen sind wir uns einig geworden, dass der Tanz von Haus aus einige Werte mitbringt. Denn ohne diese Werte wäre es wahrscheinlich nicht möglich Kunst zu machen. Im folgenden habe ich eine Tanzwertewolke zusammengestellt – die gerne persönlich verändert werden darf:

 

  • Entscheidungsfreude
  • Traditionell
  • Achtsamkeit
  • Aktivität
  • Idealismus
  • Selbstdisziplin
  • Anmut
  • Teamgeist
  • Präsenz
  • Idealismus
  • Pünktlichkeit
  • Flexibilität
  • Disziplin
  • Kreativität
  • Verlässlichkeit
  • Neugier
  • Aktualität
  • Neugier
  • Fleiß
  • Leidenschaft
  • Mut
  • Geduld
  • Offenheit
  • Konservativ
  • Kontrolle
  • Sauberkeit
  • Rücksichtnahme
  • Beharrlichkeit
  • Fleiß
  • Wachsamkeit
  • Zuverlässigkeit
  • Kontrolle
  • Rücksichtnahme
  • Respekt

Doch abgesehen von diesen Werten gehen wir oder auch die Kinder gerne zu einem Lehrer, nicht nur weil er gut tanzen kann oder weil er so besonders schöne Musik nimmt. Wahrscheinlich gehen wir oder die Kinder gerne zu diesem Tanzunterricht, weil wir diesen Lehrer besonders gerne haben. Meiner Vermutung nach schwingen hier also noch andere Werte mit:

 

  • Gerechtigkeit
  • Empathie
  • Akzeptanz
  • Inspirierend
  • Leichtigkeit
  • Humor
  • Dankbarkeit
  • Motivierend
  • Hoffnungsvoll
  • Freiheit
  • Selbstvertrauen
  • Interesse
  • Fröhlichkeit
  • Selbstvertrauen
  • Freiheit
  • Mitgefühl
  • Freude
  • Hingabe
  • Mitgefühl
  • Optimismus
  • Begeisterung
  • Authentizität
  • Andersartigkeit
  • Höflichkeit
  • Ehrlichkeit
  • Verantwortung
  • Fairness
  • Toleranz
  • Aufmerksamkeit
  • Gelassenheit
  • Demut
  • Anerkennung Hilfsbereitschaft
  • Teilen

Ein kleines Interview mit den Kindern zeigt, weshalb sie einen Lehrer besonders gern haben oder weshalb sie ihn nicht mögen – unabhängig davon ob er Tanz unterrichtet.

“Ein guter Lehrer ist nett und freundlich. Er ist gerecht zu den Kindern und wenn die Kinder etwas nicht gleich machen, meckert er sie auch nicht gleich an.”
Carolin, 9 Jahre

“Also… manche Lehrer machen Sachen, die wir nicht machen dürfen, das finde ich doof.”
Anna, 10 Jahre

“Für mich ist ein netter Lehrer immer fröhlich.”
Marie, 9 Jahre

“Manche Lehrer halten solche Standpauken, dass manche Kinder Angst bekommen oder anfangen zu weinen.”
Judith, 9 Jahre

“Für mich sollte ein guter Lehrer auch die Klasse unterhalten – mit z.B. Experimenten.”
Anna, 10 Jahre

“Ein doofer Lehrer ist ungerecht und schreit die Kinder immer an.”
Marie, 9 Jahre

“Für mich ist ein guter Lehrer, wenn er immer gerecht und nett ist und mir bei Fehlern hilft.”
Smilla, 9 Jahre

“Für mich ist ein netter Lehrer wenn er mir auch zuhört und mich auch, wenn ich etwas schlecht gemacht habe, mir sagt, was ich besser machen kann und nicht einfach sagt, dass es schlecht ist.”
Rita, 9 Jahre

“Für mich ist ein guter Lehrer wenn er gerecht ist und pünktlich und ein bisschen streng sollte er auch sein.”
Judith, 9 Jahre

“Für mich ist ein blöder Lehrer, der mir nicht zuhört, wenn ich etwas sagen will.”
Rita, 9 Jahre

“Für mich ist ein guter Lehrer, wenn er immer gerecht und nett ist und mir bei Fehlern hilft.”
Smilla, 9 Jahre

“Für mich ist ein guter Lehrer wenn er freundlich ist und immer pünktlich und nicht immer ´ne halbe Stunde zu spät ist, sodass wir nichts lernen können.”
Maja, 10 Jahre

Abraham Harald Maslow, ein amerikanischer Psychologe, gilt als Vater der humanistischen & positiven Psychologie. Er hat die sogenannte maslowsche Bedürfnispyramide geschaffen, die ein Modell menschlicher Bedürfnisse darstellt:

 

  • 1. Stufe: Grundbedürfnisse (Schlaf – Essen – Trinken – Wärme)
  • 2. Stufe: Sicherheitsbedürfnisse (Materielle & Berufliche Sicherheit)
  • 3. Stufe: Soziale Bedürfnisse (Familie – Freundschaft – Liebe– Kommunikation)
  • 4. Stufe: Bedürfnis nach Wertschätzung (Anerkennung – Status – Einfluss – Macht)
  • 5. Stufe: Bedürfnis nach Selbstverwirklichung (Individualität – Talententfaltung – Kultur – Ästhetik)

Carl Rogers ebenfalls ein amerikanischer Psychologe und Psychotherapeut hat einen spannenden Beratungsansatz entwickelt, der die allgemeinen Grundlagen menschlicher Beziehung formuliert. Diese drei Grundhaltungen von ihm helfen dem Gegenüber zu wachsen und aufzublühen:

 

  • Kongruenz: Echtheit – Authetizität – positive Beachtung
  • Akzeptanz: Wertschätzung
  • Empathie: Einfühlungsvermögen – einfühlendes verstehen

Anhand der Bedürfnispyramide von Maslow und dem personenzentrierten Ansatz von Rogers sind die Werte der Kinder sehr gut nachzuvollziehen. Ich fragte die Kinder was ich denn besser machen könnte und ihre Antwort war:

“Stefi, das würden wir Dir sagen! Aber Du bist gut so wie Du bist.“

Das fand ich ganz großes Kino und hat mich darin bestärkt, dass ich meine Werte lebe und sie an die jungen Menschen und auch an meine Ausbildungsteilnehmerinnen vermittle.

 

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