Von Fischen auf Bäumen oder in ihrem Element
– Einblicke in die vielfältigen Intelligenzen im Tanzunterricht

Albert Einstein sagte einmal:

”Jeder ist ein Genie. Aber wenn man einen Fisch danach beurteilt, ob er auf einen Baum klettern kann, wird er sein ganzes Leben lang glauben, dass er dumm ist.“

Ich liebe dieses Zitat von Einstein, diesem wundervollen Genie… doch heute soll es nicht um Einstein gehen sondern um genau das Thema, das er in diesem Zitat anspricht. Denn… vielleicht kennst Du das Gefühl, wenn ein Kind im Tanzunterricht irgendwie ”nicht mitkommt“? Wenn es vermeintlich nicht richtig zuhört oder ständig aus dem Rahmen fällt…?

Oft denken wir: ”Das Kind ist schwierig oder es passt nicht ins Konzept.”

Doch eine andere Perspektive könnte sein:

”Vielleicht ist es ein Fisch – und ich habe ihm gesagt dass es auf einen Baum klettern soll! “

– und das ist natürlich etwas was kein Fisch kann! Egal wie clever der Fisch ist, er hat einfach nicht die richtige ”Hardware“ dafür!

 

 

Unser Bildungssystem – und auch unser Denken als Tanzpädagoginnen – ist oft noch tief geprägt von Leistung, Vergleich und ”richtig“ oder ”falsch” – auch im kreativen Bereich. Dabei sind Kinder so viel mehr als das, was wir in einer Tanzsunde beobachten können.

Weißt Du manchmal sind die größten Talente unsichtbar – sie sind leise. Oder wir schauen nur auf das Offensichtliche und verpassen das Wesentliche.

Gerne möchte ich mit Dir einmal unter die Wasseroberfläche blicken – dorthin, wo die Fische schwimmen. Dort, wo Kinder auf ihre ganz eigene Weise glänzen.

 

In einem Tanzprojekt an einer Berliner Grundschule sagte einmal ein Lehrer zu mir: ”Dieses Mädchen ist dumm wie Brot, normalerweise kapiert sie gar nichts“, doch dann hielt er inne und sagte: ”Bei Dir begreift sie, was sie machen soll, hat Erfolgserlebnisse und blüht richtig auf.“

Was war geschehen?

Das Mädchen war weder dumm noch begriffsstutzig. Ihre Intelligenz lag nur jenseits der gängigen schulischen Ansätze. Der Tanz hat ihre ganz eigene Art des Lernens freigesetzt – ihre Art, in die Welt zu gehen und sich auszudrücken, ich konnte das sehen weil ich mit dem Modell der multiplen Intelligenzen von Howard Gardner arbeite.

 

Was sind multiple Intelligenzen?

Der Psychologe Howard Gardner hat mit seiner Theorie der multiplen Intelligenzen die Bildungswelt regelrecht revolutioniert – und ganz neue Ansätze des Lernens offenbart. Er sagt: Es gibt nicht die eine Intelligenz – es gibt viele. Lass uns einmal schauen welche er herausgefunden hat:

  1. Linguistische Intelligenz: mit Worten umgehen können

  2. Musikalische Intelligenz: ein Zugang über Klänge, Töne, Rhythmen

  3. Körperlich-kinästhetische Intelligenz: durch Bewegung zu lernen

  4. Räumliche Intelligenz: Orientierung im Raum

  5. Logisch-mathematische Intelligenz: Strukturen und Muster erkennen

  6. Interpersonal Intelligenz: andere Menschen zu verstehen

  7. Intrapersonal Intelligenz: Einblicke in sich selbst zu gewinnen & selbst verstehen

 

Was ich immer sehr beeindruckend finde ist, dass Tanz fast alle diese Intelligenzen ansprechen kann, je nachdem wie eine Übung oder Improvisation aufgebaut ist.

Gerne möchte ich Dir ein klitzekleines Beispiel geben:

  • Sobald ein Kind eine kleine Kombination selbst entwickelt kannst Du die körperliche, räumliche, intrapersonale Intelligenz ansprechen
  • Sobald Du Choreographien über Geschichten erklärst kannst Du die linguistische, interpersonale,  kinästhetische Intelligenz ansprechen
  • Sobald Du mit Rhythmusinstrumenten arbeitest kannst Du die musikalische, logische Intelligenz ansprechen

Tanz ist in der Regel so viel mehr als nur Bewegung zur Musik. Tanz ist ein Spiegel für das eigene Innenleben oder des anderen das nach Außen sichtbar gemacht wird.

 

Tanz ist ein Spielplatz für alle Sinne und das Oberstübchen

und ein Raum für jedes Kind, das vielleicht in der Schule als ”nicht konzentriert“, ”nicht sportlich“, ”zu wild“ oder ”zu schüchtern“ gilt.

Wir dürfen genau hinsehen, unter die Wasserfläche, da wo die Fische schwimmen… eine weniger sinnvolle Perspektive wäre zu schauen ”was das Kind nicht kann“.

Währenddessen eine förderliche Perspektive wäre: ”Welche Intelligenz offenbart sich hier – und wie kann ich sie feiern und wenig Glitzerkonfetti schmeißen?“

Anbei findest Du ein paar Fragen für Deinen nächsten Tanzunterricht:

  • Welche Aufgaben fördern heute nicht nur Bewegung, sondern auch Selbstwahrnehmung?
  • Wo kann ein Kind glänzen, das sonst selten oder wenig spricht?
  • Wie kann ich Aufgaben so gestalten, sodass jedes Kind auf seine Weise kreativ sein darf?

 

… und nicht nur die kleinen Menschen haben eine Intelligenz-Landkarte da oben im Oberstübchen…

 

sondern auch Du. Vielleicht bist Du stark im Spüren und weniger gut im Strukturieren. Vielleicht sprühst Du vor Ideen und es fällt Dir schwer, sie methodisch zu ordnen.

Du könntest Deine Stärken erkennen und sie nutzen. 

Denn auch wir großen Menschen sind oft Fische, die gerne auf einen Baum klettern wollen… doch tu dem Fisch einen gefallen und gib ihm sein Wasser zurück.

 

Sobald große und kleine Menschen im Tanz fühlen, ”Ich bin wertvoll – hier habe ich ein Gabe“, dann ist das wie ein Sprung ins eigene Element.

Sie beginnen zu schillern und zu glänzen.

Sich selbst zu vertrauen.

Zu tanzen.

 

Wenn Du tiefer eintauchen möchtest, dann schau Dir meine Ausbildung zur Tanzpädagogin für Kinder und Kindertanz an – oder komm direkt zum nächsten Workshop Vielfältige Intelligenzen im Tanzunterricht.

Ich freue mich, wenn Du dabei bist.

Danke fürs reinlesen. Wir lesen, hören oder sehen uns

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